EH - Wunden und Blutungen

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Erste Hilfe bei Wunden und Blutungen

 


Durch äußere Gewalteinwirkung, aber auch die Einwirkung von Hitze, Kälte oder von chemischen Stoffen, auf den Körper wird zunächst die Haut geschädigt. Dann kann das unter der Haut liegende Gewebe mit Muskeln, Sehnen, Nerven und Blutgefäßen verletzt werden, manchmal auch Knochen und Organe.

Durch die Verletzung von Nerven entstehen Schmerzen. Sie sind bei großflächigen und tief gehenden Verletzungen stärker als bei kleinen oberflächlichen Verletzungen. Brandwunden sind besonders schmerzhaft.

Die Verletzung der Haut ermöglicht Krankheitserregern das Eindringen in den Körper; daher besteht bei Wunden immer Infektionsgefahr.

Durch die Verletzung mehr oder weniger großer Blutgefäße entstehen Blutungen mit entsprechendem Blutverlust und der Gefahr des
Schocks.

Allgemeine Grundsätze

Bei der Wundversorgung gelten in der Ersten Hilfe folgende Grundsätze:

  • Wunden dürfen Sie nicht mit Ihren Händen berühren, da die Wunde dadurch zusätzlich verunreinigt und infiziert würde.
  • Bei der Wundversorgung sollten Sie zum eigenen Schutz und zum Schutz des Betroffenen vor Infektionen Schutzhandschuhe tragen.
  • Wunden dürfen Sie nicht auswaschen oder reinigen (beachten Sie aber Ausnahmen, wie z.B. die Wasseranwendung bei Verbrennungen und Verätzungen).
  • Wunden dürfen Sie ohne ärztliche Anweisung nicht mit Puder, Salben, Sprays oder Desinfektionsmitteln behandeln.
  • Fremdkörper belassen Sie in der Wunde, sie müssen vom Arzt entfernt werden.

 

Wundversorgung

Jede Wunde soll wegen der zusätzlichen Infektionsgefahr mit keimfreiem (sterilem) Verbandmaterial verbunden werden. Ein sachgerechter Verband besteht aus zwei Teilen:

  1. einer keimfreien Wundauflage und
  2. dem Befestigungsmaterial (Heftpflaster, Mullbinde, Dreiecktuch usw.).

Die beschriebenen Verbandstoffe befinden sich u.a. im Kfz-Verbandkasten und sollten auch in jedem Haushalt vorhanden sein. Das Rote Kreuz rät: Nicht nur Ihr Auto braucht regelmäßig eine Inspektion, sondern auch Ihr Verbandkasten. Prüfen Sie regelmäßig den Inhalt Ihres Verbandkastens. Ist noch alles vollständig? Klebt das Pflaster noch? Sind Verfalldaten überschritten? Das Rote Kreuz ist Ihnen bei der Inspektion und beim Auffüllen Ihres Verbandkastens, z.B. anlässlich eines Erste-Hilfe-Lehrgangs, gerne behilflich.

Pflasterwundverband

Für kleinere Verletzungen mit nur geringer Blutung reicht meist ein Pflasterwundverband aus.

  • Schneiden Sie einen genügend großen Pflasterstreifen ab. Die Wundauflage muss immer größer als die Wunde sein.
  • Entfernen Sie zunächst die Schutzfolie von den Klebestreifen. Achten Sie darauf, dass Sie dabei die Wundauflage nicht berühren.
  • Legen Sie das Pflaster mit der Wundauflage auf die Wunden und befestigen Sie es faltenfrei.

Besondere Probleme bereitet die Versorgung von Verletzungen an der Fingerkuppe. Auf diese Weise geht es ganz leicht:

  • Schneiden Sie ein ausreichend großes Stück Pflasterwundverband ab (ca. 8 bis 10 cm lang).
  • Schneiden Sie in der Mitte der Klebestreifen je ein keilförmiges Stück heraus.
  • Ziehen Sie beide Schutzfolien von den Klebeflächen ab.
  • Kleben Sie die Hälfte des Pflasterwundverbandes um den verletzen Finger.
  • Zuletzt klappen Sie die überstehende Hälfte des Pflasters über die Fingerkuppe und verkleben sie am Finger.

Im Handel werden praktische vorgefertigte Pflasterwundverbände in verschiedenen Größen angeboten.

Wundauflagen aus Mull

Großflächigere Hautverletzungen müssen mit einer keimfreien Wundauflage aus Mull oder einem Verbandtuch bedeckt werden. Solche Wundauflagen sind einzeln keimfrei (steril) verpackt (Kfz-Verbandkasten).

Zur Erhaltung der Keimfreiheit fassen Sie die Wundauflagen beim Entnehmen aus der Verpackung nur mit den Fingerspitzen am Rand an und legen Sie die Wundauflage direkt auf die Wunde. Eine zu Boden gefallene Wundauflage dürfen Sie nicht mehr verwenden. Wundauflagen können mit Heftpflasterstreifen, Mullbinden oder Dreiecktüchern auf der Wunde befestigt werden.

Streifenverband

  • Legen Sie eine Wundauflage auf die Wunde.
  • Schneiden Sie zwei ausreichend lange Heftpflasterstreifen von der Rolle ab.
  • Kleben Sie die Pflasterstreifen parallel zueinander über Wundauflage und Haut.

 

Das Verbandpäckchen

Verletzungen, die stärker bluten, sollten mit einer dickeren Wundauflage bedeckt werden. So wird die Blutgerinnung gefördert.

Beachte: Bei bedrohlichen Blutungen ist ein Druckverband notwendig (siehe unten)!

Ideales Verbandmittel dazu sind die Verbandpäckchen (Kfz-Verbandkasten). Sie sind in unterschiedlichen Größen im Handel und beinhalten eine Wundauflage, die bereits auf einer Mullbinde befestigt ist. Dieses erleichtert Ihnen die Handhabung.

  • Öffnen Sie die Verpackung, halten Sie die Binde mit der einen Hand und ziehen Sie das Bindenende vorsichtig ab.
  • Legen Sie die Wundauflage, ohne sie zu berühren, auf die Wunde und befestigen Sie die Wundauflage durch Umwickeln (ohne starken Zug) mit der Binde.

Mit dem Verband können Sie auch eine Ruhigstellung des Wundbereiches und damit Schmerzlinderung erreichen.

Da jede Wunde grundsätzlich infektionsgefährdet ist, darf die Erste Hilfe nicht mit dem Anlegen eines Verbandes enden: Jede Wunde soll von einem Arzt (innerhalb von 6 Stunden) beurteilt und endgültig versorgt werden.

Maßnahmen bei bedrohlichen Blutungen

Blutungen werden oft überschätzt. Wegen der intensiven Färbung des Blutes wirken Blutungen meist sehr dramatisch, auch wenn sie nicht lebensbedrohlich sind.

Ursachen für bedrohliche Blutungen

Bedrohliche Blutungen entstehen durch Gewalteinwirkungen auf den Körper. Hierdurch werden Gefäße verletzt. Es blutet aus einer sichtbaren Wunde. Allerdings kann eine Blutung auch unsichtbar in die Muskulatur oder den Bauch- oder Brustraum erfolgen.

Die Gefahren bedrohlicher Blutungen

Die Gefahr besteht darin, dass ab einem durchschnittlichen Blutverlust von ca. 15 - 20% (ca. 1 Liter bei einem Erwachsenen) ein Schock eintritt (Der Betroffene kann verbluten). Bei Kindern und vor allem Kleinkindern besteht diese Gefahr wegen der insgesamt geringeren Blutmenge schon beim Verlust erheblich geringerer Blutmengen.

Erkennen bedrohlicher Blutungen

Eine bedrohliche äußere Blutung ist recht leicht zu erkennen. Sie sehen, dass Blut aus einer offenen Wunde strömt. Je nach Größe und Art des verletzten Blutgefäßes tritt das Blut u.U. pulsierend oder gelegentlich spritzend aus der Wunde aus. Oft hat sich eine Blutlache gebildet, und die Kleidung der Betroffenen weist große Blutflecken auf.

Maßnahmen bei bedrohlichen Blutungen am Arm

  • Es sieht oft schlimmer aus, als es ist. Bleiben Sie daher ruhig. Legen Sie den Verletzten hin und beruhigen Sie ihn.
  • Bei Blutungen am Arm halten Sie den Arm sofort hoch; die Blutung wird dann schon geringer.
  • Mit vier Fingern einer Hand drücken Sie in der Muskellücke an der Innenseite des Oberarmes die dort verlaufende Arterie gegen den Oberarmknochen (abdrücken). Den Erfolg können Sie sofort erkennen: Es blutet nicht mehr.
  • Nun hat ein zweiter Helfer genügend Zeit, 2 Verbandpäckchen aus einem Verbandkasten (z.B. Kfz-Verbandkasten) zu besorgen. Damit wird ein Druckverband auf der Wunde angelegt.
  • Der Druckverband: Mit einem Verbandpäckchen legen Sie, wie bei einem normalen Verband, die Wundauflage auf die Wunde und umwickeln diese 2- bis 3-mal. Danach legen Sie das zweite Verbandpäckchen geschlossen als Druckpolster direkt über dem Wundbereich auf. Mit den restlichen Bindengängen umwickeln Sie jetzt das Druckpolster, wobei Sie die Bindengänge deckungsgleich und nicht zu stramm wickeln. Das Abdrücken am Oberarm kann jetzt bereits unterbleiben. Zum Abschluss befestigen Sie das Bindenende und lagern den Arm etwas erhöht.
  • Jetzt müssen Sie noch den Betroffenen zudecken (Decke oder Jacke), ihn betreuen und die Beine etwas erhöht lagern (siehe "Erste Hilfe bei Schock").
  • Nicht vergessen, den Rettungsdienst zu alarmieren!

 

Maßnahmen bei bedrohlichen Blutungen am Bein

  • Bei Blutungen am Bein verfahren Sie wie bei Blutungen am Arm; allerdings entfällt hier das Hochhalten und Abdrücken. Um den Blutverlust dennoch sofort zu stoppen, können Sie ein Tuch (z.B. ein Taschentuch) auf die Wunde pressen und dies dann durch einen Druckverband ersetzen.
  • Sollte ein Druckverband einmal sehr stark durchbluten, wickeln Sie einfach einen zweiten Druckverband darüber und erhöhen dabei den Druck etwas. Ein nur leichtes Durchbluten (Verfärbung des Verbandes) ist dagegen nicht weiter schlimm.

 

Blutungen an Kopf und Rumpf

Bedrohliche Blutungen an Kopf und Rumpf versorgen Sie zunächst dadurch, dass Sie Tücher direkt auf oder in die Blutungsstelle pressen. Den Druck müssen Sie gegebenenfalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beibehalten. Manchmal besteht auch die Möglichkeit, einen Druckverband anzulegen.

Blutungen im Gesicht, in Mund und Rachen

Bei schweren Blutungen im Gesicht, aus dem Mund oder der Nase, aber auch bei Unterkieferbrüchen mit und ohne Blutung, ist die Bauchlage oft lebensrettend.

Die Gefahr besteht bei diesen Verletzungen darin, dass das in Mund und Rachenraum fließende Blut gerinnt und der Verletzte daran ersticken kann. Dies ist auch dann möglich, wenn der Verletzte bei vollem Bewusstsein ist.

Legen Sie deshalb den Verletzten auf den Bauch. Der Kopf liegt mit der Stirn auf den verschränkten Armen, so dass das Blut abfließen kann. Decken Sie den Verletzten zu und betreuen Sie ihn. Achten Sie darauf, dass die Atemwege frei bleiben.

 

 

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