Herzrythmusstörungen
Als Herzrhythmusstörungen bezeichnet man alle Störungen, bei denen das Herz schneller oder langsamer als normal schlägt. Ein gesundes Herz schlägt in Ruhe 60- bis 80-mal pro Minute und pumpt mit jedem Herzschlag das Blut durch den Körper. Eine erhöhte Pulsfrequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minute bezeichnet man als Tachykardie, bei weniger als 60 Schlägen pro Minute spricht man von einer Bradykardie. Die dritte Form von Herzrhythmusstörungen ist die Arrhythmie, bei der einzelne Schläge zu viel oder fehlen. Allerdings müssen Abweichungen von der normalen Schlagfrequenz des Herzens nicht immer krankhaft sein. Gut trainierte Sportler haben beispielsweise oft einen Ruhepuls unter 60 Schlägen pro Minute, ohne an einer Krankheit zu leiden.
Das Kammerflimmern
ist eine besondere Form der Herzrhythmusstörung, welche lebensbedrohlich ist, da es dabei zum Kreislaufstillstand
kommt. Glücklicherweise ist Kammerflimmern relativ selten. Dabei kommt es im EKG zu Flimmerwellen mit einer Frequenz von etwa 300-800/min. Kammerflimmern kann beispielsweise als Komplikation eines
Herzinfarktes auftreten.
Sehr weit verbreitet ist dagegen das Vorhofflimmern, insbesondere bei älteren Menschen. Typisches Anzeichen dieser häufigsten Herzrhythmusstörung ist ein unregelmäßiger Puls. Jährlich werden 720.000
neue Fälle diagnostiziert. Herzrhythmusstörungen nehmen mit steigendem Alter zu. In Deutschland leiden ca. fünf bis zehn Prozent der über 70-Jährigen an Vorhofflimmern.
Ursachen von Herzrhythmusstörungen
Die Ursachen von Herzrhythmusstörungen sind vielfältig. Sie können aufgrund einer Herzerkrankung entstehen oder auch aus anderen Gründen. Mögliche Ursachen können sein:
· Koronare Herzkrankheit (KHK)
· Herzklappenfehler
· Herzmuskelentzündung
· Herzinfarkt
· Bluthochdruck
· übermäßiger Stress
· Koffein, Nikotin, Alkohol
· Medikamente
· Störungen im Salzhaushalt des Blutes
· Schilddrüsenerkrankungen
· Mineralstoffmangel (z.B. Kalium- und Magnesiummangel)
· Störungen der Blutzusammensetzung
· Blähungen
· Allergien (z.B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten können Rhythmusstörungen auslösen)
· psychische Ursachen
Symptome für Herzrhythmusstörungen
Typische Symptome für Herzrhythmusstörungen sind Herzklopfen, Herzrasen oder Herzstolpern. Weiterhin können auch Schwindel, Anfälle von kurzer Bewusstlosigkeit (Synkopen), vorübergehende Seh- und Sprachstörungen sowie Herzschmerzen auftreten. Manche Menschen bemerken Herzrhythmusstörungen allerdings überhaupt nicht.
Diagnose von Herzrhythmusstörungen: Elektrokardiogramm, Anamnese, Echokardiographie
Die Diagnose der Herzrhythmusstörungen erfolgt mithilfe eines Elektrokardiogramms (EKG). Zusätzlich zu einem Ruhe-EKG wird oft auch ein Belastungs- und Langzeit-EKG durchgeführt. Der Arzt wird sich außerdem in einem ausführlichen Gespräch über die auftretenden Beschwerden informieren (Anamnese), den Puls messen und das Herz abhören. Zudem kann der Brustkorb geröntgt und eine Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) des Herzens durchgeführt werden. In manchen Fällen wird eine Herzkatheteruntersuchung und/oder elektrophysiologische Untersuchungen notwendig.
Therapie von Herzrhythmusstörungen: Antiarryhthmika, eine gesunde Lebensweise, Herzschrittmacher
Die Therapie von Herzrhythmusstörungen liegt in der Behandlung der Grunderkrankung, welche die Herzrhythmusstörungen verursacht. Erst wenn dies nicht möglich ist oder nur unzureichende Wirkung zeigt, können Antiarrhythmika eingesetzt werden. Von diesen gibt es vier Arten, die alle unterschiedlich am Herzen wirken:
· Natriumkanal-Blocker (IA, IB, IC)
· Betarezeptoren-Blocker (Betablocker)
· Kaliumkanal-Blocker
· Kalzium-Antagonisten
Betroffene können durch eine gesunde Lebensweise dazu beitragen, die Probleme zu verringern. Dazu gehören:
· gesunde Ernährung
· regelmäßiger Sport
· Stress reduzieren
· Konsum von Kaffee, Alkohol und Nikotin einschränken
In manchen Fällen von Herzrhythmusstörungen wird ein Herzschrittmacher operativ eingesetzt. Bei Kammerflimmern ist die Therapie immer eine Defibrillation mit Elektroschocks und Wiederbelebung.
Verlauf von Herzrhythmusstörungen
Der Verlauf von Herzrhythmusstörungen hängt von der Art, der Schwere und der Ursache ab. Bei Menschen mit gesundem Herzen stellen Herzrhythmusstörungen keine Bedrohung dar, d.h. sie sind dann nicht krankhaft und müssen meistens nicht behandelt werden. Bei den krankhaften Herzrhythmusstörungen ist eine Behandlung dringend erforderlich. Erfolgt keine adäquate Behandlung, können sie die Lebensqualität erheblich einschränken und die Lebenszeit verkürzen.
Vorbeugen von Herzrhythmusstörungen: Vorsorge und Risikofaktoren vermeiden
Zur Vorbeugung von Herzrhythmusstörungen wird ebenso wie bei allen anderen Herzerkrankungen eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung, gesunder Ernährung und geringem Konsum von Genussmitteln empfohlen. Der Blutdruck und die Schilddrüse sollten regelmäßig untersucht werden und mögliche Erkrankungen behandelt werden. Außerdem sollten alle Risikofaktoren für eine Koronare Herzkrankheit (KHK) vermieden werden.