Ohnmacht
Eine Ohnmacht (Synkope) ist eine kurz andauernde Bewusstlosigkeit. Sie tritt anfallsartig auf und entsteht aufgrund einer zeitweiligen mangelhaften Versorgung des Gehirns mit Glukose (Traubenzucker) und Sauerstoff. Eine Ohnmacht kommt relativ häufig vor und verläuft meistens harmlos.
Wie kommt es zu einer Ohnmacht?
Eine Ohnmacht kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Einige Ursachen sind gefährlich, andere sind weniger beunruhigend. Eine Ohnmacht ist unter anderem Begleiterscheinung vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen (kardiale Synkopen) wie beispielsweise
· Herzrhythmusstörungen
· Herzinsuffizienz
· Herzinfarkt
· Herzklappenfehler
· Herzmuskelerkrankungen
· niedriger / erhöhter Blutdruck
Bei Herzerkrankungen kommt es meist dann zu einer Ohnmacht, wenn das Herz nicht genügend Blut in den Körper pumpen kann, um den Blutdruck aufrecht zu erhalten. Häufig fallen Betroffene deshalb erst bei körperlicher Belastung in Ohnmacht, weil das geschwächte Herz den erhöhten Sauerstoffbedarf des Körpers nicht ausreichend decken kann.
Weitere mögliche Ursachen einer Ohnmacht sind:
· zu geringes Blutvolumen
· niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie)
· Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie)
· Austrocknung (Dehydration)
· Erlebnisse, die Angst, Hysterie oder großen Schrecken auslösen (vasovagale Synkope)
· große körperliche Anstrengung (Sport, Husten, Verschlucken)
· Schlaganfall(zerebrovaskuläre Synkope)
Symptome: Benommenheit und Schwindelgefühle
Typische Anzeichen, die einer Ohnmacht voraus gehen, sind Benommenheit und Schwindelgefühle. Sie treten vor allem dann ein, wenn der Betroffene zuvor einen längeren Zeitraum im Stehen verbracht hat. Als weitere Symptome kommen Übelkeit, Schweißausbrüche, Sehstörungen, Blässe und kalte Haut in Frage.
Eine Ohnmacht kann auch plötzlich nach starkem Herzklopfen auftreten. Dann deutet sie auf Herzrhythmusstörungen hin. Ohnmachtsanfälle, die langsam eintreten und langsam vergehen, beruhen auf Störungen im Blut und sind beispielsweise Anzeichen eines zu niedrigen Blutzuckerspiegels.
Diagnose
Um die Ursache einer Ohnmacht zu diagnostizieren, versucht der Arzt zunächst die Umstände zu ergründen, unter denen es zu einer Ohnmacht kam. Dazu helfen ihm auch die Aussagen der Personen, die während der Ohnmacht des Betroffenen anwesend waren. Bei der Diagnose stellt der Arzt auch Fragen nach bestehenden Krankheiten und verordneten Medikamenten.
Lässt sich die Ohnmacht auf eine Stresssituation oder Symptome einer vasovagalen Synkope zurückführen, ist sie zumeist nicht bedrohlich und es sind keine weiteren Untersuchungen notwendig.
Mithilfe einer EKG-Untersuchung stellt der Arzt fest, ob eine Herzerkrankung als Ursache der Ohnmacht in Frage kommt. Im Einzelfall kann ein Langzeit-EKG sinnvoll sein. Fehler in der Herzstruktur oder -funktion können auch mittels einer Ultraschall-Untersuchung erkannt werden. Blutuntersuchungen decken eine eventuell vorhandene Blutarmut oder Unterzuckerung auf.
Therapie: liegen und Beine hochlagern
Bei einer Ohnmacht sollte der Betroffene sofort flach hingelegt und die Beine erhöht gelagert werden. Der Blutdruck steigt teilweise schnell wieder an, sobald der Betroffene erst einmal liegt. Auch das Bewusstsein kehrt liegend in der Regel schnell wieder zurück. Nach einer Ohnmacht ist es nicht ratsam, zu rasch wieder aufzustehen. Denn es besteht die Gefahr, erneut in Ohnmacht zu fallen. Erwacht der Ohnmächtige nicht von alleine, muss ein Arzt gerufen werden. Die Therapie einer Ohnmacht richtet sich nach ihren Ursachen:
· Ist eine zu langsame Herzfrequenz Ursache der Ohnmacht, kann ein Herzschrittmacher dem Herzen ein schnelleres Tempo vorgeben.
· Wurde die Ohnmacht durch eine zu schnelle Herzfrequenz ausgelöst, werden Medikamente (Betablocker) verabreicht. Herzrhythmusstörungen können durch einen implantierten Defibrillator behoben werden.
· Wenn Wassermangel einer Ohnmacht voraus ging, kann der Flüssigkeitshaushalt durch die intravenöse Gabe von Flüssigkeit ausgeglichen werden.
· Blutarmut, Unterzuckerung und andere Ursachen einer Ohnmacht werden je nach Ursache medikamentös behandelt.
Verlauf
Eine Ohnmacht kommt relativ häufig vor und dauert in der Regel nur kurze Zeit an. Meist verläuft sie harmlos. Ihre Ursachen sind aber nicht in jedem Fall unbedenklich. Es ist daher sinnvoll, mit einem Arzt über mögliche Gründe einer Ohnmacht zu sprechen. So können Erkrankungen ausgeschlossen oder aber frühzeitig erkannt, behandelt und negative gesundheitliche Auswirkungen verhindert werden.
Wie kann man vorbeugen?
Je nach bestehender Vorerkrankung kann einer Ohnmacht am ehesten vorgebeugt werden, indem folgende Punkte beachtet werden:
· körperliche Anstrengungen umgehen,
· die Intensität sportlicher Betätigungen im Vorfeld mit dem Arzt abklären,
· langes Stehen und rasches Aufstehen meiden,
· Risikofaktoren für Herzerkrankungen ausschalten,
· ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen
· auf eine ausgewogene Ernährung achten, ausreichend essen,
· einen bestehenden Diabetes mellitus behandeln lassen,
· einen erhöhten Blutdruck verringern,
· intensive emotionale Erlebnisse, die Angst und Schrecken auslösen, umgehen.